Im Gespräch mit Christoph Martin

Pflegepädagoge bei den Kliniken Landkreis Diepholz

Christoph Martin arbeitet seit dem 01.07.2023 als Pflegepädagoge im Pflegekompetenzzentrum des Landkreises Diepholz in Syke und ist seitdem Teil unseres Klinikverbundes. Wir haben mit ihm über seine ersten Erfahrungen in unserem Klinikverbund, seine Erwartungen an seinen neuen Beruf und den Pflegeberuf gesprochen.

Wer bist du und was war bisher dein Weg hier bei uns, bei den Kliniken Landkreis Diepholz?

Ich bin Christoph, bin Pflegepädagoge und mein Weg hier ist relativ kurz, weil ich erst seit 4 Wochen bei den Kliniken bin (lacht). Dementsprechend habe ich noch nicht ganz so viel erlebt, außer der Einarbeitung. Ich durfte die Kliniken schon einmal ein bisschen kennenlernen in den Praxisbegleitungen, das war auf jeden Fall ein ganz netter Eindruck. Da ja die Räumlichkeit der Schule hier ein bisschen von den Klinikstandorten entfernt ist, ist es ganz nett, in den Praxisbegleitungen ein bisschen herumzukommen und etwas zu sehen.

Und wie kam es dazu, dass du hierhergekommen bist zu uns, hier auf diese Stelle?

Durch Zufall im Grunde! Ich habe mich bei Aenne gemeldet, weil ich für mein Masterstudium der Berufspädagogik einen Praktikumsplatz gesucht habe. Und es wäre auch kein Problem gewesen, den hier an der Schule zu bekommen. Dann hat Aenne mich hier ein wenig herumgeführt und mir alles gezeigt und ich war relativ schnell von der Ausstattung hier in der Schule begeistert. Das kannte ich so bisher von einer Hochschule vielleicht, aber hier ist es auch ähnlich von den Möglichkeiten. Und das hat mich schon ziemlich fasziniert. Aenne und ich kannten uns schon länger und hatten relativ schnell eine Ebene, auf der wir miteinander sprechen konnten. Und dann hat sie mich gefragt, ob ich mir nicht vorstellen könnte, hier direkt als Lehrer zu arbeiten. Dann habe ich 2 Wochen meines Osterurlaubs damit verbracht, zu überlegen, ob das jetzt das Richtige ist oder nicht. Dann habe ich mir gedacht, ja doch, das ist genau das Richtige, das macht Spaß! Das, was ich bis dato gemacht hatte, hat auch echt Spaß gemacht, aber ich habe mich dann auch mega darauf gefreut, hier anzufangen und das hier zu machen.

Und jetzt? Bestätigt sich das?

Jaaa, absolut, in jeglicher Hinsicht. Das ist echt ein super Team hier, nette Kollegen, tolle Atmosphäre, ja. Die Auszubildenden konnte ich bis jetzt noch nicht so viel kennenlernen, aber die, die ich kennengelernt habe, mit denen hat es im Unterrichtssetting auch echt Spaß gemacht. Für mich ist es ja auch ein neuer Beruf. Ich war erst Krankenpfleger und habe sozusagen die Karriereleiter beschritten und jetzt noch einmal einen ganz anderen Beruf ergriffen, auch wenn es immer noch um Pflege geht. Das ist schon etwas komplett Neues jetzt, deswegen ist es schon echt spannend und herausfordernd.

Kannst du schon sagen, was für dich das Beste an diesem Beruf ist?

Nee, kann ich noch nicht, meine Hoffnung – deswegen mache ich es nämlich: Ich habe den Beruf gelernt und irgendwann kommt dann ein Punkt, an dem man sich durch die verschiedenen Phasen des Lebens auch menschlich weiterentwickelt. Und an dem Punkt habe ich gedacht, ich möchte den Beruf selber auch voranbringen und mehr dafür tun, dass er attraktiv wird. In der Rolle, die ich vorher hatte, konnte ich viel Einfluss nehmen auf Personalentwicklung zum Beispiel und darauf, dass sich Menschen weiterentwickeln – aber auch immer nur so ein bisschen bedingt. Ich kann ja nur Optionen bieten. Man stößt aber auch relativ schnell an seine Grenzen, auch bzgl. der personellen Ressourcen, da man ja entweder auf Station oder in der Weiterbildung ist. Aber bei denen, die es gemacht haben, hat man auch gemerkt, sie haben einen nächsten Schritt gemacht und ein neues Berufsverständnis entwickelt oder eine andere Idee davon. Und das fand ich total cool. Und meine Idee oder Hoffnung ist jetzt, dies auch den Auszubildenden mitzugeben. Nicht einfach nur einen Beruf zu lernen, sondern die Idee, dass Pflege auch noch etwas anderes ist als „nur“ ein Handwerk. Also so ein richtiges Berufsverständnis zu entwickeln, das ist meine Hoffnung. Das weiß ich wahrscheinlich erst in drei Jahren, wenn ich einen ganzen Kurs mitbegleitet habe und ich ein bisschen mehr Einfluss nehmen konnte.

Gibt es auch ein Vorurteil über den Pflegeberuf, mit dem du gerne aufräumen würdest?

Es gibt ja so klassische Vorurteile, so wie „Pflege ist nur den Hintern abwischen“, aber ich glaube nicht, dass diese noch so in den Köpfen ist. Oder ich bin schon zu sehr im Beruf drin, dass ich mir das nicht mehr vorstellen will. Aber gerade in den letzten 3 Jahren hat die Idee von dem Beruf noch eine ganz andere Entwicklung genommen. Aber doch, es gibt ein Vorurteil, das sich glaube ich stetig hält, das ist die schlechte Bezahlung einer Pflegekraft. Was muss man ändern, damit der Beruf attraktiver wird? Man muss ihn nicht besser bezahlen mittlerweile. Jetzt mit der Inflation ist es natürlich schwierig, aber wenn man die 3-jährige Ausbildung vergleicht mit anderen Ausbildungsberufen, dann wird schnell klar, dass der Pflegeberuf gar nicht so schlecht bezahlt ist. Und selbst wenn man studiert, verdient man zum Teil nach dem Studium sogar auch weniger als eine Pflegekraft. Das Einzige, was wirklich wichtig ist, um den Beruf attraktiver zu machen, ist, mehr Menschen in den Beruf zu bringen. Das ist das, was ich erlebt habe, was Kollegen wollen. Bessere Arbeitsbedingungen im Sinne von mehr Kollegen einfach. Und das ist etwas, was einfach an den Ressourcen scheitert. Das ist ein Vorurteil, mit dem aufgeräumt werden muss. Dass es nicht die schlechte Bezahlung ist, sondern dass es wichtig ist, dass mehr Menschen in den Beruf kommen.

Dann bist du ja hier genau an der richtigen Stelle gelandet!
Eine letzte Frage: Hast du ein Lieblingslied bei der Arbeit oder einen Song, der dir in den Kopf kommt, wenn du an die Arbeit denkst?

 Ach, ich habe so viele Lieblingslieder! Also einen nicht. Aber ich höre gerne mal Musik – das geht ja auch nicht den ganzen Tag, auch nicht im Unterricht – aber wenn ich Unterricht vorbereite, ist es schon ganz nett, ein bisschen Musik im Hintergrund laufen zu haben. Ich finde Lea im Moment ganz cool, aber ich höre auch gerne die Toten Hosen, alles Mögliche.

Vielen Dank für das Gespräch, Christoph!